Der Wohnraum in Großstädten wird immer knapper – und teurer. Da klassische Mietwohnungen für viele kaum noch erschwinglich sind, wächst die Nachfrage nach kleineren, effizient gestalteten Wohnkonzepten.
Mikroapartments, die in der Regel zwischen 20 und 35 Quadratmeter groß sind, gelten als eine der spannendsten Entwicklungen auf dem urbanen Wohnungsmarkt. Doch wie lebt es sich auf so kleinem Raum? Und für wen lohnt sich diese Wohnform wirklich?
In Städten wie München, Köln, Berlin oder Hamburg hat sich der Markt für Mikroapartments in den letzten Jahren stark entwickelt.
Während früher vor allem Studierende oder Pendler auf solche kleine Wohnungen angewiesen waren, interessieren sich nun zunehmend auch junge Berufstätige, Expats und Minimalisten für diese Wohnform. Der Grund: Mikroapartments überzeugen durch ihre zentrale Lage, durchdachte Raumkonzepte und häufig sogar flexible Mietmodelle.
Ein entscheidender Faktor für ihren Erfolg ist das Prinzip der optimalen Flächennutzung. Mit Hilfe von smarten Möbel, die mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen, lassen sich Wohn-, Schlaf- und Arbeitsbereich auf kleinstem Raum miteinander kombinieren. Zum Beispiel machen es Hochbetten mit integriertem Stauraum, ausklappbare Tische oder versenkbare Küchenzeilen möglich, dass ein Mikroapartment trotz seiner geringen Größe komfortabel ausfällt.
Der Einzug in eine Mini-Wohnung stellt Mieter vor gewisse Herausforderungen. Wer von einer größeren Wohnung oder gar einem Haus in ein Mikroapartment zieht, muss sich zwangsläufig mit einer radikalen Reduzierung seines Besitzes auseinandersetzen. Nicht alles findet Platz – und nicht jeder Gegenstand lässt sich in einem Mikroapartment sinnvoll unterbringen.
Um den verfügbaren Wohnraum optimal zu nutzen, braucht es daher sowohl eine kluge Einrichtung als auch eine durchdachte Umzugsplanung. Gerade in engen Treppenhäusern oder kleinen Aufzügen kann es schwierig werden, größere Möbelstücke zu transportieren. In solchen Fällen sind maßgeschneiderte Umzugslösungen gefragt, die auf die besonderen Herausforderungen beim Transport und der Einrichtung solcher Apartments abgestimmt sind.
Diejenigen, die ihre bisherigen Möbel nicht mitnehmen können, sollten sich frühzeitig um eine platzsparende Alternative kümmern oder überlegen, ob sich ein Teil der Einrichtung verkaufen oder einlagern lässt.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Mikroapartments günstiger seien als klassische Mietwohnungen. Tatsächlich sind die Preise pro Quadratmeter in der Regel deutlich höher als bei größeren Wohnungen. In München kostet ein Quadratmeter in einem Mikroapartment beispielsweise im Durchschnitt bis zu 50 Prozent mehr als in einer normalen Mietwohnung.
Der Grund dafür liegt unter anderem in den umfassenden Serviceleistungen, die viele dieser Apartments bieten. Oft sind die Mikroapartments in modernen Wohnkomplexen untergebracht, die über Gemeinschaftsflächen, Fitnessräume oder sogar Coworking-Spaces verfügen. Solche Extras sind zweifelsfrei attraktiv − sie treiben aber die Mietkosten in die Höhe. Zudem handelt es sich bei vielen Angeboten um möblierte Wohnungen.
Ob sich ein Mikroapartment finanziell lohnt, hängt daher stark vom individuellen Lebensstil ab. Wer flexibel sein möchte, wenig Besitz hat und die zentrale Lage schätzt, kann durch den Verzicht auf lange Mietverträge oder hohe Nebenkosten profitieren. Für Familien oder Personen, die über viel Hausrat verfügen, ist diese Wohnform jedoch selten eine sinnvolle Option.
Viele Bewohner von Mikroapartments berichten, dass sie sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase an die begrenzte Fläche gewöhnen. Der Schlüssel zum Wohlfühlen liegt vor allem in der Reduzierung von Besitz: Wer bewusst auswählt, welche Gegenstände wirklich notwendig sind, kann auch auf wenigen Quadratmetern ein angenehmes Zuhause für sich schaffen.
Zudem bieten einige Immobilienentwickler inzwischen spezielle Lösungen an, um das Wohngefühl in kleinen Apartments zu verbessern. So setzen moderne Mikroapartments auf viel natürliches Licht, clevere Farbkonzepte und multifunktionale Einrichtungsgegenstände, um den Raum optisch zu vergrößern.
Hören lässt sich jedoch auch von gewissen Herausforderungen: So ist es unter anderem schwierig, Besuch in den kleinen Räumen zu empfangen. Die geringe Privatsphäre in Wohnkomplexen mit vielen kleinen Einheiten wird zudem nicht von jedem als angenehm empfunden. Auch die eingeschränkte Möglichkeit, größere Mengen an persönlichen Gegenständen zu lagern, stellt für manche ein Problem dar.
Mikroapartments sind keine kurzfristige Modeerscheinung – sie sind vielmehr eine Reaktion auf steigende Mietpreise, veränderte Lebensstile und den begrenzten Wohnraum in urbanen Gebieten. In Städten mit starkem Zuzug und hohen Lebenshaltungskosten wird dieser Trend daher vermutlich in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen.
Gleichzeitig gibt es aber auch Kritik an dieser Entwicklung. Einige Experten warnen davor, dass Mikroapartments langfristig zu einer Verdrängung regulärer Mietwohnungen führen könnten. Da sie pro Quadratmeter meist teurer sind, könnten Vermieter dazu tendieren, immer mehr kleine Einheiten anstelle von klassischen Wohnungen zu schaffen – was das Mietpreisniveau insgesamt weiter anhebt.
Für Mieter bedeutet das: Mikroapartments können eine clevere Übergangslösung oder eine langfristige Wohnalternative sein – doch sie sind nicht für jeden geeignet. Wer darüber nachdenkt, in eine solche Wohnung zu ziehen, sollte sich bewusst machen, dass für den begrenzten Platz zwar kreative Lösungen bestehen, mit diesen aber auch einige Einschränkungen einhergehen.